Die Rote Röhrenspinne (Eresus kolari) gehört zu den Seltenheiten unter den Spinnentieren. Als Charakterart der warmen und sonnigen Magerrasen ist sie nur inselartig in Deutschland
verbreitet und überall auf der Roten Liste geführt.
Die Männchen laufen ab Mitte August an sonnigen Stellen auf der Suche nach den Röhren der Weibchen umher. Dann sind sie auch in der schütteren Vegetation oder den offenen Bereichen gut zu sehen.
Sie ziehen praktisch als Untermieter bei den Weibchen ein, die Begattung erfolgt erst nach dem Winter in der 10-15cm tiefen Röhre.
Die folgenden Bilder zeigen typische Lebensräume in Thüringen. Die flachen Gipskeuperhügel bilden sehr lokale Wärmeinseln. Aber auch kleine, lokale Flächen mit Heide werden besiedelt.
Die Schönheit der männlichen Spinne kann man dann einmal festhalten, wenn die männchen für einen Moment still halten. Hier sitzt das Männchen auf Flechten, ein typischer Ausschnitt aus dem Lebensraum der Gipskarstflächen.
Fühlen sich die Männchen bedroht, zeigen sie ihre Mandibeln und stellen den leuchtend roten Hinterkörper auf. Das Rot hat hier eine Signalfarbe und durch ein schnelles Wippen des Hinterkörpers wird ein größerer Eindruck vermittelt.
Zu einer der größeren fotografischen Herausforderungen gehört sicher die Dynamik der Spinnen festzuhalten. Unzählige Versuche sind dazu nötig, um auf der einen Seite den Wischereffekt
vernünftig darzustellen, auf der anderen Seite noch eine gewisse Schärfe der Spinne erkennen läßt. Zu analogen Zeiten hätte das verbrauchte Filmmaterial den Fotografen in den Ruin getrieben. Aus
diesem Grunde sind die Wischeraufnahmen der Röhrenspinne wohl erst im digitalen Zeitalter umsetzbar gewesen.
Die folgenden Bilder zeigen einen Auszug dieser Aufnahmen. Dabei habe ich mir zum Ziel gesetzt die Tiere auf möglichst unterschiedlichen Untergründen im jeweiligen Lebensraum aufzunehmen. Dadurch
ergeben sich vielfältige Farb- und Wischervarianten.
Die Weibchen führen in ihren Röhren eine sehr verborgene Lebensweise. Nach der Paarung im Frühjahr fertigt es einen Kokon mit 60-80 Eiern an. Die geschlüpften Jungspinnen werden eine Zeit vom Muttertier gefüttert, bis schließlich das Weibchen selbst als Nahrung für den Nachwuchs dient. Das nennt man wohl wahre Mutterliebe.
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Andrea (Montag, 21 Oktober 2013 10:20)
Die Aufnahmen sind ja sehr gut geworden, aber das sind dann doch Tierchen, die ich selbst nicht begegnen will.