Wenn die Grasfrösche aus ihrer Winterstarre erwachen ist die Amphibiensaison eröffnet.
Sie gehören zu den „Früh- bzw. Explosionslaichern“, was bedeutet, dass sie als eine der ersten Amphibien in nur wenigen Tagen das gesamte
Laichgeschäft verrichten. Bei individuenstarken Populationen scheint der Teich förmlich zu kochen, derart viel Action läuft auf engem Raum ab.
Während die Laichzeit nach dem Winter 2012/2013 erst Mitte April einsetzte, sind in diesem Jahr bereits Ende Februar die ersten Tiere unterwegs. Durch die anhaltend lange Trockenheit und die nächtlichen tiefen Temperaturen zieht sich das Laichgeschäft inzwischen über 14 Tage hin.
Die von mir aufgesuchte Population umfasst ca. 2000 -3000 Tiere, stellt also schon eine der größeren Populationen in Thüringen dar.
Die größte Schwierigkeit bei einer solch großen Individuenzahl besteht insbesondere darin, ein einzelnes Paar ohne "Störenfriede" auf das Bild zu bekommen.
Wenn das Licht stimmt und man ein wenig Geduld mitbringt kommen sogar ganz ordentliche Ergebnisse heraus. Jedenfalls habe ich mehrere Anläufe unternommen, um endlich auch einmal Spiegelungen mit in das Bild zu nehmen. Der Laich nimmt schnell mehrere Meter am Ufersaum ein, da bleibt fast kein Platz mehr für Wasser.
Die Weibchen werden oftmals derart von den Männchen bedrängt, dass sogar einzelne Tiere förmlich unter Wasser ertrinken. Selbst danach werden die Körper von den Männchen „in Schach“ gehalten. Manchmal hat man mit den Weibchen richtig Mitleid, an den in den Himmel ragenden Beinen kann man nur erkennen wie heftig die Tiere untereinander
Leider sind die Amphibienarten in Deutschland auf Grund verschiedener Ursachen stark im Rückgang begriffen. Oft habe ich mir die Frage gestellt, wie man dieses Thema symbolisch festhalten kann.
Letztes Jahr kam mir die Idee ein Bein eines "hilflosen" Weibchens zu erfassen. Das stellt sich bei den sehr schnellen Abläufen wesentlich schwieriger dar als zunächst gedacht, mit dem Ergebnis war ich letztendlich dennoch zufrieden.
Weshalb ich das Thema nun ausgerechnet "unter Grasfröschen" genannt habe zeigt das making of Bild. Oftmals sieht man nach einer Fototour ähnlich getarnt aus wie die Frösche selber, der direkte Weg unter die Dusche ist unvermeidlich.
Danke an Christian Fröbel für das making of Foto. Besonderen Dank an dieser Stelle an alle ehrenamtliche Helfer die an sensiblen Stellen unter viel Zeitaufwand Krötenzäune betreuen. Ohne diese Arbeit wäre es um die Amphibien auch in Thüringen schlechter gestellt.
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arik37 (Montag, 17 März 2014 12:30)
Hallo Wolfgang!
Mit großer Freude und Spannung in den Augen habe ich deinen neuen Beitrag gerade gelesen - DANKE für diese tolle Dokumentation und die super Fotos. Dein Dank am Ende finde ich besonders klasse und schließe mich da gerne an.
Gruß arik37