Diese interessanten und auffälligen Schwanzlurche sind durch ihre auffällige Zeichnung und Färbung auch für Nicht-Biologen sofort erkennbar. Schon die Römer und Griechen ordneten sie als boshafte und ätzende Tiere ein, selbst im Mittelalter galten sie als Lebens-mittelvergifter, ja sogar Wasser welches einmal in Berührung mit ihnen kam, sei vergiftet. Auch heute noch glauben viele Menschen an die Giftigkeit dieser doch eher harmlosen Schwanzlurche. Als Amphieb des Jahres 2016 möchte ich hier das Regenmännchen von einer anderen Seite vorstellen.
In Thüringen besiedeln die Feuer-salamander kleine Bergbäche in der Laubwaldzone. Entscheidend dabei ist der reich strukturierte Lebensraum mit schnell und langsam fließenden Abschnitten. Gerade in den langsam fließenden, fast stehenden Bereichen können sich die Feuersalamanderlarven perfekt ent-wickeln. Ebenso finden sich in diesen kleinen Bächen keine Fische als Prädatoren. In den Thüringer Mittel-gebirgen überschneiden sich auch die beiden Unterarten des Feuersalamanders, gestreifte Salamandra s. terrestris und der gepunktete S.s. salamandra. Die Tiere sind hier demnach recht variabel gezeichnet, einmal mehr gepunktet, dann wieder mit einer breiten gelben Streifung versehen.
Die Geburt der Feuersalamander
Feuersalamander gelten als ovovivipar, also aus dem Ei lebend gebärend. Das Weibchen legt in kleine, ruhige Flachwasserbereiche in 5-6 Schüben ca. 3-10 fertig entwickelte Larven ab. Dabei sind diese oft noch von einer Eihülle umgeben (deshalb ovo), die sehr schnell nach der Geburt aufplatzt und die Larve entlässt. So kann ein Weibchen durchaus 30-70 Larven gebären.
Die junge Larve ist sofort auf sich alleine gestellt und kann mit der Nahrungsaufnahme beginnen. Die zunächst braun-ocker gefärbten Larven ernähren sich von kleinen Wasserinsekten und bekommen erst nach 4-8 Wochen ihre charakteristischen gelbe Zeichnung, die sie schließlich auch eher als Feuersalamanderlarve zuordnen lassen.
Die Rückbildung der Kiemen und damit Ausbildung der Lungenaktivität geschieht in knapp einer Woche. Der junge Salamander verlässt schließlich mit 4-5cm den Lebensraum Wasser und wird zum Landtier.
Bleibt zum Schluss nur noch die Frage nach ihrem Volksmundnamen „Regenmännchen“ offen. Wer einmal Feuersalamander gesucht hat, weiß, dass man diese Feuchtlufttiere eigentlich nur bei Regen antreffen kann, nicht wirklich das perfekte Wanderwetter. Deshalb lohnt es sich auch bei Regen einmal die feuchten Bachtäler aufzusuchen, um die Regenmännchen auch in ihrem Reich einmal bewundern zu können.
Auch wenn die Lebensräume heute auf den ersten Blick als intakt angesehen werden müssen, auch der Feuersalamander ist in seinem Bestand leider bedroht. Insbesondere eine Pilzkrankheit (Chytrid-Pilz) breitet sich von Westeuropa stark aus. Viele Bachtäler sind heute auch überbaut oder Laubwälder in monotone Nadelwälder umgebildet worden. Auch hier hat die Sauberkeit (entfernen von Totholz etc.) vor Natürlichkeit oftmals gesiegt. Schon ein kleiner Ausbau des Baches kann zur Larvendrift führen.
Abschließen möchte ich den Beitrag mit dem Verwandten des Feuersalamanders, dem Alpensala-mander. Durch die sehr lange Larvalentwicklungszeit von bis zu 24 Monaten, gebärt diese Art nur sehr wenige Jungtiere, die dann auch fertig entwickelt das Licht der Welt erblicken. Sie sind also bereits vivipar.
Wie sein Verwandter findet man die Art am Besten bei Regenwetter in der montanen Laubwaldstufe.
Wollen wir hoffen, dass die Regenmännchen uns auch über das Jahr 2016 viel Freude bereiten und ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Achtung in der Bevölkerung erhalten. Vielleicht kann der Beitrag ein wenig dazu beitragen.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit und das Interesse an diesem Artikel!
Wolfgang Hock
Mehr über Feuersalamander und deren Schutz:
http://www.amphibienschutz-thueringen.de/arten/amphibien/feuersalamander/
http://www.dght.de/index.php?option=com_content&view=article&id=746
https://www.nabu.de/news/2015/11/19818.html
Terraria elaphe Nr. 51 Januar/Februar 2015: Amphibienkrise - Von Salamanderfressern und Frosch-Archen
Kwet, Axel: Der Europäische Feuersalamander (Salamandra salamandra) und seine Unterarten. in: Terraria Nr. 28, März/April 2011 S. 18 - 27
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Sebastian Brandt (Montag, 01 Februar 2016 19:55)
Lieber Wolfgang,
wieder ein wunderbarer Beitrag mit für mich nie gesehenen Aufnahmen in beispielloser Qualität! Gratulation und Gruß
Sebastian
Gabi (Dienstag, 02 Februar 2016 21:29)
Toller Bericht Wolfgang!!
Marcel (Dienstag, 02 Februar 2016 22:54)
Sehr interessant Deine Dokumentation und in super Qualität präsentiert.
LG Marcel
Peter Lambrichs (Samstag, 24 September 2016 16:52)
Sehr interessanter Artikel mit tolle Bilder!
Nicht nur auf diese Website, sondern auch in die Herbst-ausgabe von Naturblick.
Complimente!
Ich bin selbst schon Jahre mit mein Fotoproject uber denn Feuersalamander beschäftigd, aber leider ist die komplette Population im suden von Holland mittlerweile ganz zerstört.
Gruß,
Peter Lambrichs