Irgendwie haben die Hirschkäfer mich gepackt. Durch die Nähe zu den Flughabitaten bin ich eigentlich jedes Jahr dort und versuche neue Motive festzuhalten sowie die Biologie der Tiere zu studieren. In diesem Jahr konnte ich sie beim Turnierkampf beobachten sowie den Schlupf aus dem Boden. Diese Bilder möchte ich nicht vorenthalten.
Der "Schlupf" der Hirschkäfer bleibt oft im Verborgenen, manchmal hat man das Glück, dass ein Käfer sich aus der Erde arbeitet.
Ein Turnierkampf ist immer eine spannende Angelegenheit, lässt sich doch nicht vorhersagen, welcher Käfer letztendlich der Überlegene ist. Oft kommt es auch gar nicht zu einem Kampf und die Tiere gehen unterschiedliche Wege. Anscheinend ist die Anwesenheit eines Weibchens und die Pheromonabgabe für die Aktivität der Männchen verantwortlich. Hier eine besonders spannende Szene in der die Dynamik des Turnierkampfes zum Ausdruck kommt.
Oft wird der Kontrahent aber auch von hinten gepackt und ausgehebelt.
Eine weitere spannende Szene konnte ich vor zwei Jahren aufnehmen. Auffällig dabei ist, dass der ausgehebelte Käfer sich einfach ergibt, er streckt alle Beine von sich und zeigt keine Gegenwehr mehr. Vielleicht ist diese Körperstellung auch für die anschließende Landung einfach von Vorteil. Wegfliegen kann er in diesem Fall nicht mehr, der Aufprall wird in jedem Fall hart.
Hierbei zeigt sich aber die eigentliche Bedeutung des "Geweihs" der Hirschkäfermännchen. Mit den verlängerten Mandibeln halten sie die Weichen im Schach, eine Flucht ist fast nicht möglich. Sobald sich das Weibchen aus den Fänger befreien möchte, klappen die beiden Mandibeln wie Gitterstäbe vor das Weibchen und halten es zurück.
Die besondere Kunst in der Naturfotografie liegt sicherlich darin, Insekten im Flug scharf abzulichten. Das geht mit Lichtschranken, Blitzen und künstlichem Hintergrund recht gut, ich möchte aber das natürliche Licht und die Umgebung mit einbeziehen. Eigentlich ein aussichtsloses Unterfangen, aber nichts ist unmöglich.
Erstmals gelang es mir dieses Jahr auch, die Hirschkäfer im Flug scharf abzulichten. Viele Versuche waren über die Jahre nötig, um endlich die richtige Technik raus zu haben. Die Flugbahn eines Käfers lässt sich nun mal nicht vorhersagen, auch arbeite ich ohne Lichtschranke oder anderer Technik. Lediglich eine LED Lampe sorgt für etwas Kontrast auf dem Körper.
Fliegende Weibchen sieht man relativ selten. Bisher sind mir nur Aufnahmen beim Abflug gelungen.
Erstaunlich sind auch die Größenunterschiede der Käfer in unserer Region. Sicher ist dieses auf unterschiedliche Feuchtigkeit der Larvalentwicklung und auch Nahrungspflanze abhängig.
Schon jetzt freue ich mich auf die nächste Hirschkäfersaison. Hoffentlich wird es wieder ein gutes Jahr für die Hirschkäfer.
Auf ein Wiedersehen im Reich der Hirschkäfer 2019 :-)
Wolfgang Hock