Dachse gehören nicht gerade zu den Leichtgewichten in der Naturfoto-grafie. Meist erscheinen sie erst nach Einbruch der Dunkelheit und sind für ihre extreme Vorsicht bekannt. Dachse verlassen sich fast 100% auf ihren Geruchssinn und "erkennen" so jede kleinste Störung am Dachsbau. Trotzdem sind mir gerade in diesem Jahr besondere Aufnahmen gelungen.
Wie in jedem Jahr beginne ich ab Ende März Wildkameras an verdächtige Baue aufzustellen. Einen Bau direkt am Ortsrand habe ich schon viele Jahre "unter Kontrolle", allerdings ist er fotografisch völlig uninteressant. Direkt an einem Steilhang gelegen, der Ausgang der Hauptröhre eher ein steiler Trichter, kaum freies Gelände um Fotos zu machen. Aber genau hier zeigte sich bereits Mitte April ein Wurf mit 4 Jungtieren.
Zum Glück hat ein Dachsbau mehrere Ausgänge und Röhren, so konnte ich schnell feststellen, dass die Jungdachse einen kleinen Ausgang mit einem ca. 4m2 großen Plateau als Spielwiese nutzten. Gerade am Ausgang wurde es dann eng, und einzelne Streitereien waren keine Seltenheit.
Die Nase der Dachse ist im Grunde genommen das wichtigste Sinnesorgan. Ein Dachs kann sozusagen die Umwelt mit der Nase sehen.
Oben an der Kannte waren dann gegen die untergehende Sonne auch Aufnahmen im letzten Abendlicht noch möglich.
Nach Sonnenuntergang musste ich irgendwann in die Blitzfotografie übergehen. Dazu wurden 3 Blitze über Funk gesteuert, eine LED sorgte dafür, dass ein Fokuspunkt gefunden werden konnte.
Die Fähe erwies sich als sehr vorsichtig und scheu, so wie man es von den Dachsen gewohnt ist. Vor allem bin ich hier vorsichtig gewesen, schließlich ging es hier um die Jungtiere und ich wollte nicht unnötig stören. Trotzdem gelangen ein paar Portraitaufnahme der Fähe.
Am Ausgang konnte ich auch noch die Jungdachse aufnehmen, sie folgten nach einer gewissen Zeit der Fähe, kamen dann aber nach 2-5 Minuten wieder zurück. Anscheinend wollten sie sich vom sicheren Bau noch nicht zu weit entfernen. ich freute mich natürlich über den unerwartete Rückkehr.
Jetzt wollte ich natürlich nicht immer vor dem Bau hocken und auf die Dachse warten. Also entschloss ich mich in den Bau zu gehen, besser gesagt die Kamera wurde mit zwei kleinen Makroblitzen am Eingang der kleinen Seitenröhre aufgestellt. Ausgelöst wurde die Kamera über WLAN vom Smartphone. Um die Aktivität im Bau zu erkennen sowie einen Fokuspunkt setzen zu können, musste ich zwei kleine LED Fluter installieren. Es war eine der spannendsten Momente in der Naturfotografie, das Leben in einem Dachsbau zu dokumentieren. So war es dann auch, als die ersten Jungdachse am Ende der Röhre zu erkennen waren, schnellte der Puls hoch, Momente die man nie vergisst.
Das sind die besonderen Momente in der Naturfotografie. Vier Wochen habe ich am Dachsbau verbracht und konnte den Jungdachsen nun so nahe kommen, sie hatten mich akzeptiert.
Fotografisch gab es jetzt nur noch ein Problem, sie kamen mir zu nahe an die Kamera :-).
Es waren nun unglaubliche Begegnungen der Nähe, ich lag nun hinter der Kamera und bediente das Touchdisplay, so konnte ich noch schneller reagieren, vor allem mussten die neugierigen Jungspunde mit Zischlauten von der Kamera fern-gehalten werden, schließlich ist das ja kein Dachsspielzeug.
Vielleicht wird man solche Momente beim Dachs nie wieder erleben, aber sie bleiben auf jeden Fall unvergesslich.
Ich hoffe euch hat der Ausflug in den Dachsbau gefallen und vielleicht auch neue Einblicke in das Leben der Dachse gewonnen.
Viele Grüße und alles Gute
Wolfgang Hock